Yesemek

hethitische Bildhauer-Werkstatt

Ohne Zweifel, wir sind nicht mehr im Orient , die Hethiter waren eher ein Vermittler zwischen Orient und Okzident: [ Götterberg ].

Noch ein "Beitrag" zum Thema HDR. Aber Spass beiseite: Am Rande der fruchtbaren Hatay-Ebene betrieben vom 14. bis 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung vorausplanende (und irrende) Steinmetze eine überwältigende Werkstatt. Über viele hunderte Quadratmeter finden sich halbfertige Götter und Löwen aus Basalt gehauen.

So fleißig meißelten sie - und merkten nicht, dass ihr Reich dem Untergang geweiht war.

Ganz kurzfristig war Schluss: Und uns bleiben ihre halbfertigen Denkmale.

 

Ali ist der gute "Geist" der Steinmetz-Werkstatt.

Als freundlicher Kurde (wie alle hier) führt er mich durch sein Reich. Es gibt keine Touristen - außer mir - und er überschüttet mich mit Informationen und Material. Als Kind schon arbeitete er bei den Ausgrabungen. Stolz präsentiert er Bücher und Broschüren von Professoren, mit denen er zusammengearbeitet hat.

Viele wie Ali setzten auf europäischen Tourismus - die Politik (und auch die Medien) machen ihm einen Strich durch die Rechnung.

 

Von den freiliegenden ca. 300 angefangenen Statuen (es wird vermutet, dass weit über 1000 auf dem Territorium lagern) wurde eine (Un)"Art" Park angelegt, Ali hat da wohl seinen Anteil daran.

Viel interessanter sind da für mich die Steine, so wie sie liegen gelassen wurden.

Ihre "Sprache" scheint mir unvermittelter:

 

Ohne Zweifel, die Basaltbrocken haben irgendwie alle schon unbearbeitet ein "Gesicht". So ging es wohl auch den Hethitern - sie mussten die Löwen und Potraits nur noch weiter herausarbeiten.

 

Selbst weit oben über der Ebene klopften die Steinmetze - wie sie die fertigen Figuren wohl transportierten?

 

Fruchtbares Tal

Von hier oben kann man gut die fruchtbare Ebene einsehen. Und natürlich wurde ein Fluss auch zu einem See angestaut, damit das Wasser für die Felder auch über den Sommer reicht.

Auf den Feldern arbeiten Saisonarbeiter, die in Zelt-Lagern übernachten und leben:

 

Dank Bewässerung gedeiht hier köstlicher Paprika. Auf Folien ausgelegt trocknet er in der Sonne - dann kitzelt er wahrscheinlich unsere Gaumen.

 

Nach der Nacht in Yesemek heißt es Abschied nehmen von seinen freundlichen Menschen.

 

Yesemek, 27. August 2017